In einem Werkzeugkasten findet man unterschiedliche Werkzeuge, die eine bestimmte Funktion erfüllen. Ähnlich verhält es sich auch mit Lagern: Es gibt verschiedene Lagerarten, die jeweils einen ganz einzigartigen Zweck haben. Erfahren Sie mehr über die zehn häufigsten Lagerarten und finden Sie heraus, welche die richtige für Ihr Unternehmen ist.
Lagerhäuser sind die heimlichen Helden der Lieferkette: Ganz still und leise tragen sie dazu bei, dass Waren vom Hersteller zum Verbraucher kommen. Doch nicht alle Lager sind gleich. Es gibt eine Vielzahl von Arten, die jeweils auf bestimmte Bedürfnisse und Branchen zugeschnitten sind. In diesem Blog werden wir die wichtigsten Lagerarten und ihre Unterschiede vorstellen. Außerdem werden wir untersuchen, welche Faktoren die Wahl einer Lagerart beeinflussen.
Lager lassen sich in verschiedene Hauptarten einteilen, die jeweils für bestimmte Anforderungen konzipiert sind. Am gängigsten sind die folgenden zehn Arten von Lagern:
Distributionszentren sind die zentralen Knotenpunkte für die Verteilung von Waren. Sie sind strategisch günstig gelegen, um Transportkosten und Lieferzeiten zu reduzieren. Der Schwerpunkt liegt hier darauf, ein möglichst effizientes Empfangen, Sortieren und Versenden von Produkten zu ermöglichen. Diese Lager sind von entscheidender Bedeutung für Unternehmen, die schnell einen großen Markt erreichen wollen.
Fulfillment-Zentren sind das Rückgrat des E-Commerce. Sie sind spezialisiert auf das Picking, die Verpackung und den Versand von Kundenaufträgen. Schnelligkeit und Genauigkeit sind in diesen Lagern von größter Bedeutung. Oft kommt hier fortschrittliche Automatisierungs- und Robotertechnik zum Einsatz, um den Anforderungen des rasanten Online-Shoppings gerecht zu werden.
Kühlhäuser sind für die Aufbewahrung verderblicher Waren bei niedrigen Temperaturen bestimmt. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie und sorgen dafür, dass die Produkte frisch und sicher für den Verzehr bleiben. In diesen Lagern ist die Kontrolle von Temperatur und Feuchtigkeit absolut essenziell.
Schüttgut-Lager sind für die Lagerung großer Mengen eines einzigen Produkts bestimmt. Dabei kann es sich zum Beispiel um Getreide, Chemikalien oder Rohstoffe handelt. Oft befinden sich diese Lager in der Nähe von Produktionsanlagen. Zudem ermöglichen sie eine kostengünstige Verwaltung von Schüttgut.
Bei Cross-Docking- und Umschlagzentren liegt der Fokus auf einem effizienten Transfer von Waren von einem Transportmittel auf ein anderes. Diese Lager sorgen für eine minimale Lagerzeit und sind für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, wenn diese ihre Lieferketten rationalisieren und die Kosten für die Lagerhaltung senken wollen. Die beiden Arten unterscheiden sich wie folgt:
Ein öffentliches Lager ist eine Lagereinrichtung oder ein Vertriebszentrum, das verschiedenen Unternehmen und Privatpersonen gegen Gebühr Lager- und Umschlagdienste anbietet. Im Gegensatz zu privaten Lagern, die sich im Besitz eines einzigen Unternehmens befinden und von diesem ausschließlich zur Eigennutzung betrieben werden, bieten öffentliche Lager mehreren Kunden Lagerraum und Dienstleistungen an. Diese Anlagen verfügen häufig über die nötige Infrastruktur und Expertise, um mit einer breiten Palette von Produkten umzugehen. Im Angebot sind möglicherweise auch Dienstleistungen wie Bestandsverwaltung, Order Fulfillment, Transport usw. Öffentliche Lager werden in der Regel von Unternehmen genutzt, die Flexibilität und eine kostengünstige Lagerlösung brauchen, gleichzeitig aber kein eigenes Lager besitzen oder verwalten können oder wollen.
Ein Genossenschaftslager ist ein Lager, das einer Gruppe von Unternehmen oder Einzelpersonen gemeinsam gehört und von ihnen gemeinsam betrieben wird. Dabei teilen sich die Unternehmen alle Kosten und Ressourcen. Durch dieses genossenschaftliche Arrangement können mehrere Unternehmen zusammenarbeiten und ihre Ressourcen bündeln. So kann ein Lagerraum geschaffen werden, der kosteneffektiver und effizienter sein kann als separate, eigene Lager. Genossenschaftslager werden in der Regel von kleineren Unternehmen oder Organisationen genutzt, die nicht unbedingt ein eigenes Lager benötigen. Die Mitglieder der Genossenschaft teilen sich oft die Verantwortung für Verwaltung, Wartung und betriebliche Aufgaben. So können sie von Kosteneinsparungen und größeren Lager- und Vertriebskapazitäten profitieren, während sie gleichzeitig ein gewisses Maß an Kontrolle und Verantwortung im Hinblick auf das Lager behalten.
Ein privates Lager ist eine Lager, das sich ausschließlich im Besitz eines einzigen Unternehmens befindet und von diesem für den Eigenbedarf betrieben wird. Im Gegensatz zu öffentlichen Lagern, die gegen eine Gebühr Lagerungsdienste für mehrere Kunden anbieten, sind private Lagerhäuser auf die Lager- und Vertriebsbedürfnisse eines einzigen Unternehmens ausgerichtet. Diese Lager werden so konzipiert und verwaltet, dass sie den spezifischen Anforderungen des Eigentümers entsprechen. Das ermöglicht mehr Kontrolle über Betrieb, Sicherheit und Bestandsverwaltung. Oft werden private Lager von großen Unternehmen oder Organisationen genutzt, die einen konstanten und umfangreichen Lagerbedarf haben. Zudem bieten sie den Vorteil einer komplett anpassbaren und vertraulichen Lagerung.
Vertragslager stellen eine Mischform dar: Sie kombinieren Aspekte von öffentlichen und privaten Lagern. Bei dieser Art von Lager schließt ein Unternehmen einen Vertrag mit einem Logistikdienstleister ab. Letzterer verpflichtet sich darin, ein separates Lager für den Kunden zu betreiben und zu verwalten, das sich ausschließlich an den Bedürfnissen des Vertragspartners orientiert. Vertragslager bieten den Vorteil, dass sie anpassbar sind und nur eine geringe Verantwortung für den Betrieb beim Kunden liegt. Gleichzeitig profitiert der Kunde aber dennoch von einem gewissen Maß an Flexibilität.
Ein Zollverschlusslager ist ein spezielles Lager, das von der Regierung genehmigt wird und ihrer Kontrolle unterliegt. Darin werden importierte Waren gelagert, für die noch keine Zölle und Abgaben entrichtet wurden. Diese Lager werden häufig genutzt, um den internationalen Handel und die Zollabfertigung einfacher zu gestalten.
Wenn es darum geht, die passende Lagerart für ein Unternehmen zu ermitteln, spielen strategische Entscheidungen rund um den Standort eine wichtige Rolle. Denn die Nähe zu Lieferanten und Kunden sowie die Verkehrsinfrastruktur fließen in die Entscheidung ein. Ein Unternehmen, das frische Produkte vertreibt, könnte sich für ein Kühlhaus unweit von Farmanlagen entscheiden. Für einen E-Commerce-Riesen könnte es hingegen besser sein, auf strategisch positionierte Fulfillment-Zentren zu setzen, die große urbane Gebiete abdecken.
Außerdem ist die Art der gelagerten Waren ein wichtiger Faktor. Verderbliche Waren benötigen ein Kühllager. Kleine, stark nachgefragte Artikel sind hingegen am besten für Fulfillment-Zentren geeignet. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, das Volumen, die Abmessungen und den Umsatz der Waren zu kennen.
Verschiedene Lagerarten sind mit unterschiedlichen Kostenstrukturen verbunden. Fulfillment-Zentren mit hohem Automatisierungsgrad erfordern beispielsweise erhebliche Vorabinvestitionen. Allerdings können sie langfristig zu Kosteneinsparungen durch verbesserte Effizienz führen.
Die ökologische Nachhaltigkeit gewinnt bei der Gestaltung von Lagern immer mehr an Bedeutung. Unternehmen entscheiden sich zunehmend für umweltfreundliche Praktiken. Dazu gehören unter anderem eine energieeffiziente Beleuchtung, Isolierung und auch ein umweltverträglicher Materialtransport.
Der E-Commerce-Riese Amazon verfügt über ein riesiges globales Netz an Fulfillment-Zentren. Diese Hightech-Lager sind mit Robotern ausgestattet, die sich um das Picking und das Verpacken der Aufträge kümmern. So ist eine schnelle und präzise Lieferung an die Kunden gewährleistet.
Lineage Logistics ist eines der größten Kühlhausunternehmen und für die Lebensmittelindustrie tätig. Die Firma betreibt hochmoderne Kühllager, um dafür Sorge zu tragen, dass unterschiedliche Lebensmittel frisch und sicher für den Verzehr bleiben.
Der finnische E-Großhändler Kesko betreibt in Helsinki ein AutoStore micro-fulfillment center (MFC), das aus zwei AutoStore Lagersystemen besteht: einem für ungekühlte Produkte und einem für gekühlte Waren. Das innovative System hat die tägliche Lieferkapazität verdoppelt, die Lieferzeiten am selben Tag auf sechs Stunden oder weniger reduziert und die Zahl der Kommissionierer in den Läden um 80 % verringert.
Die Vertriebszentren von Walmart sind strategisch so positioniert, dass sie die umfangreiche Lieferkette des Einzelhandelsriesen unterstützen können. Sie verteilen die Produkte effizient an die Walmart-Filialen und sorgen dafür, dass die Regale gut bestückt sind und ein breites Warensortiment aufweisen.
Um mit der boomenden Nachfrage im E-Commerce Schritt zu halten, hat der amerikanische Unterhaltungselektronik-Händler Best Buy acht AutoStore Systeme an verschiedenen Standorten installiert: Fünf davon befinden sich in regionalen Vertriebszentren und drei andere in E-Commerce-Zentren in der Stadt. Mithilfe dieser neuen Systeme kann Best Buy seinen 50 Millionen Kunden eine Lieferung am nächsten Tag anbieten und Bestellungen pünktlich in Geschäften bereitstellen.
Der technologische Fortschritt hat sich tiefgreifend auf die Gestaltung und den Betrieb von Lagern ausgewirkt. Lager setzen zunehmend auf Automatisierung, Robotik und KI, um die Effizienz zu steigern. Drohnen und autonome Fahrzeuge werden für Aufgaben wie die Bestandsverwaltung oder die Auslieferung auf der letzten Meile getestet. Hier sind einige weitere Innovationen, die voraussichtlichen einen großen Einfluss haben werden.
Automatisierte Kühl- oder Tiefkühllager bieten eine Reihe von Vorteilen, insbesondere bei der Lagerung und Verwaltung temperaturempfindlicher Waren. Dazu gehören unter anderem Tiefkühlkost, Arzneimittel und andere verderbliche Produkte. Zu den Vorteilen automatisierter Kühl- oder Tiefkühllager gehören folgende Punkte:
Der Trend hin zu hybriden Lagern mit Vertriebs- und Fulfillment-Zentren wird befeuert durch den Bedarf an Flexibilität, Effizienz und Reaktionsfähigkeit in modernen Lieferketten. Die Erwartungen der Verbraucher entwickeln sich ständig weiter. Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen von Vorteil, beide Arten zu kombinieren. Denn so können sie die Anforderungen im E-Commerce-Zeitalter erfüllen und gleichzeitig die Betriebskosten optimieren. Gründe für eine hybride Lösung sind unter anderem folgende Punkte:
Auch Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen treiben den Wandel voran. Energieeffiziente Lagerkonzepte, Recyclingprogramme und umweltfreundliche Verpackungen setzen sich immer mehr durch. Ein Beispiel ist die neue, knapp 60.000 Quadratmeter große Anlage von Medline im US-Bundesstaat Louisiana: Hierbei handelt es sich um eine LEED-zertifizierte Anlage mit hochmodernen, energieeffizienten Systemen – unter anderem auch von AutoStore.
Darüber hinaus wird es immer wichtiger, einen Schwerpunkt auf Resilienz und Katastrophenvorsorge zu legen. Schließlich sind Lager mit den Herausforderungen des Klimawandels und auch mit globalen Störungen konfrontiert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Welt der Lager faszinierend ist. Hier greifen Auftragsgenauigkeit, Standort, Technologie und Nachhaltigkeit ineinander, um die Lieferkette effizient zu gestalten. Die Wahl der Lagerart hängt von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab. Dabei verspricht die Zukunft noch mehr spannende Entwicklungen: Denn Technologie und Umweltfragen beeinflussen diese so entscheidende Branche auch weiterhin.
Zu den zehn wichtigsten Arten von Lagern gehören:
Die vier wichtigsten Arten der Lagerhaltung sind:
Welche Art von Lager am häufigsten genutzt wird, hängt von der Branche und dem Standort ab. In modernen Lieferketten sind Vertriebs- und Fulfillment-Zentren jedoch am weitesten verbreitet. Diese Lagerarten sind unerlässlich, um Wareneingang, Lagerung und Versand effizient zu gestalten. Das gilt insbesondere im Hinblick auf den Vertrieb im E-Commerce und im Einzelhandel.